Noch schmückt sich die IHK Würzburg auf ihrer Webseite mit der mehr als 30jährigen Tradition, in ihren Räumen regelmäßige Kunstausstellungen zu veranstalten. Man wolle, so heißt es, Unternehmer anregen, neue Perspektiven einzunehmen und Dinge auch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und interpretieren. Die Künstler stellten hierfür ihre Kunstwerke übrigens kostenlos zur Verfügung.
Dass die IHK dieses Engagement nun sang- und klanglos aufgeben will, ist befremdlich, nicht zuletzt wegen der Begründung, es gehöre "nicht zu den Kernaufgaben einer Wirtschaftskammer", Kunst zu präsentieren. Dies steht im eklatanten Widerspruch zum oben zitierten Anspruch, die Wirtschaft solle sich von Kultur inspirieren lassen, der außerdem laut IHK "ein 'Muss' für erfolgreiche Unternehmer" sein soll.
Während allerorten Kreativwirtschafts-Projekte sich um die Kooperation von Unternehmen mit Kulturschaffenden bemühen, vollzieht die IHK einen völlig unverständlichen Rückschritt. Das Argument, es gebe in Würzburg "reichlich Präsentationsangebote" für moderne Kunst, wirkt an den Haaren herbeigezogen - bildende Künstler in der Stadt werden bestätigen, dass es bei weitem nicht genügend Ausstellungsmöglichkeiten gibt.
Dies alles ist umso peinlicher, wenn man weiß, dass beispielsweise die IHK Nürnberg sich die Kulturförderung groß und wirksam auf die Fahnen schreibt und sogar eine eigene Kulturstiftung betreibt. Als "weicher" Standortfaktor strahle Kultur auch auf das Wirtschaftsimage einer Region aus, so die Begründung. Will die IHK Würzburg wirklich auf diesen Faktor verzichten?
Im Interesse sowohl der Kulturschaffenden als auch der Unternehmer hofft der Dachverband freier Würzburger Kulturträger jedenfalls, dass die IHK ihre Entscheidung noch einmal überdenkt.